Skip to content

Goggo in Deutschland

Sicher hinter dem Deich: Das Titelbild hält die kurze Rast zum Durschnaufen nach heftigem Schauer an einer Vogelbeobachtungshütte nahe Schlüttsiel fest. 

Der Norden von Deutschland rückt näher

Nach einem schmackhaften Frühstück geht es für mich weiter in Richtung Norden. Auf mein nächstes Ziel bin ich ganz besonders gespannt: Eschede. Eschede?

Mit dem Goggo mache ich einen Abstecher an einer kleinen, unscheinbaren Brücke über schnurgerade Bahngleise. Am 3. Juni 1998 verunglückte dort der ICE 884 Wilhelm-Conrad-Röntgen. Obwohl ich damals noch jung war, prägte mich die schreckliche Katastrophe mit 101 Todesopfern. Für mich wäre damals eine Fahrt mit einem ICE etwas ganz besonderes. Mir gingen die damaligen Fernsehbilder mit den im Zickzack aneinandergereihten Zug-Waggons nicht aus dem Kopf.

Heute (und wie vermutlich auch vor der Katastrophe) ist der Ort unscheinbar und ruhig. Lediglich das Denkmal und der kleine Park erinnern an die damaligen Geschehnisse.

Lüneburger Heide

Immer mehr stelle ich für mich fest: Deutschland ist sehenswert. Insbesondere, wenn ich nicht nur wie gewöhnlich über die Autobahnen in den Urlaub im Norden düse. Größtenteils schnurgerade verläuft die Straße durch die Lüneburger Heide. Links und rechts der Straße tauchen immer wieder kleinere Seen oder Tümpel und Parkplätze mit Wandermöglichkeiten auf. Eigentlich ziemlich öde, doch ich bin selbst von mir überrascht: Die Fahrt ist keinesfalls langweilig. Der viele, dichte Wald und die vielen Büsche und Sträucher zeigen das typische Heidebild. Dazu ist für Norddeutschland alles typisch flach und grün.

Mir gefällt die ausgewogene Natur. Das monotone Lärmen des Goggo-Motors und die visuelle Ruhe der Natur sorgen für wenig Ablenkung. Mir gehen dadurch viele Gedanken und Ideen durch den Kopf. Es muss nicht immer die ausgefallen Attraktion sein, um sich glücklich zu fühlen.

Elbe und Eidersperrwerk

Nach meiner kurzen Übernachtung auf dem Campingplatz Krautsand (externer Link), nehme ich am darauffolgenden Morgen die Fähre in Wischhafen und setze nach Glückstadt über. Auch wenn der Campingplatz direkt hinter dem Elbdeich idyllisch lag, war mir das zu touristisch und zu deutsch. Schnell weiter also in Richtung dänischer Grenze. 

Meine Route führt mich hinter großen Deichanlagen nordwärts, über den Nord-Ostsee-Kanal zum Eidersperrwerk (externer Link) bei Eiderstedt. Das beeindruckt mich sehr: Die Flut drückt mit hoher Geschwindigkeit enorme Wassermengen in die Eider landeinwärts. Leider ist mein eigentliches Ziel gerade nicht im Hafen: Die Paul Neisse der 10,1m-Klasse externe Link, DGzRS) der DGzRS. Wie ich später erfahre, ist sie gerade zu Besuch auf der Nachbarstation in Büsum.

Goggo in Nordfriesland

Das Wetter verschlechtert sich und dunkle Regenwolken ziehen auf. Dennoch laufe ich über den Deich in Richtung Leuchtturm Westerhever. Die Landschaft ist topfeben. Sie wirkt unendlich. Außer saftiges Grün der Deiche, weites Watt und viele Schafe gibt es nichts zu sehen. Die Straßen gefallen mir dagegen umso besser: Schön, kurvig und meist nicht breit ausgebaut. Genau die richtige Straßenromantik für meine Fahrt mit dem Goggo Coupé. Das macht mir unglaublich viel Spaß und ich bin in diesem Moment absolut zufrieden.

Was mir währenddessen aber nicht aus den Gedanken geht, ist das zunehmend wechselhaftere Wetter. Bei Husum erwischt mich ein kurzer, aber heftiger Schauer. Schlagartig gießt es aus allen „Kübeln“. Am Abend stelle ich entsetzt fest, dass der Boden unter dem Fahrersitz voll Wasser steht. Woher das Wasser kam (Unterboden, Radkasten oder von oben) ist mir bisher ein Rätsel. Meine Sorgenfalten nehmen langsam zu. Norddeutschland bleibt mir daher ganz „gut“ in Erinnerung. Umso erleichtert bin ich, als ich auf den letzten Kilometern des Tages die Küste Dänemarks wieder mit Sonnenschein genießen kann.

GO250. Goggo-Leidenschaft für einen ganz besonderen Oldtimer

» Deutschland im Goggo aus einem anderen Augenwinkel entdeckt «