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Goggo erhält Austauschmotor

Fehlende Erfahrung erfordert Geduld, Zeit und Geld

Zwei Jahre, eine gesamte TÜV-Periode, ist es mittlerweile her, dass wir den Motor ausgebaut, aufgeschraubt, überholt und nie wieder optimal zum Laufen gebracht haben. Wir sind bei der damaligen Motorüberholung davon ausgegangen, dass es ohne Austauschmotor klappt. Nun verliere ich mit der Zeit zunehmend die Geduld und Motivation.

Der Profi im Ruhrgebiet soll’s richten

Anfang Juli bringe ich den Motor ins Ruhrgebiet, zu Goggo Schmidt (externer Link) nach Velbert. Umgehend prüft Herr Schmidt den Motor kritisch und umfangreich. Nicht optimal, hier kein Originalteil, dort ein Fehler und das hat zu viel Spiel. Die Goggo-Erfahrung merkt man seinem scharfsinnigen Auge sofort an. Bei mir Erleichterung und Bauchweh zugleich. Einige Tage später dann die Ernüchterung in ungeahntem Umfang: Kurbelwelle bzw. Pleuellager haben zu viel Spiel und müssen ausgetauscht bzw. instandgesetzt werden. Kostenpunkt alleine hierfür über 500,00 Euro. Darüber hinaus muss der Vergaser wegen zu hohem Verschleiß überholt werden. Schließlich kommen noch verschlissene Kolben bzw. Zylinder, einige Lager und nicht zuletzt das altbekannte Rückwärtsgangrad hinzu.

Okay. Um Kosten zu sparen bietet Hr. Schmidt an, dass ich die Ersatzteile selbst auftreiben kann. Dabei kam mir nur Christian Fuß in den Sinn. Er hörte sich alles in Ruhe an, schüttelte den Kopf und sagte gelassen: Kann dir die benötigten Teile geben, aber warum nehmen wir nicht einen Austauschmotor von mir und richten diesen gemeinsam? Das spart Geld, Aufwand und du kannst in Kürze wieder Goggo fahren. Letzteres Argument überwiegt. Hand drauf, das ist ein Angebot. Mein bisheriger Motor verbleibt in seinen Einzelteilen in Velbert. Nochmals vielen Dank an Herr Schmidt für die entgegenkommende Unterstützung und den fachlichen Rat.

Schlussstrich unter diese Ära.

Der Austauschmotor als Lösung

Seit einigen Jahren verstaubt der Austauschmotor regungslos als bisher nicht benötigtes Ersatzteillager in der Scheune. Gut geschmiert ist er dennoch. Jetzt soll er endlich wieder laufen und arbeiten dürfen. Auch wenn es natürlich kein komplett neuer Motor ist, so wird es dennoch eine große Bereicherung für das Goggo Coupé.

Am ersten Samstag zerlegen wir den Motor Schritt für Schritt. Beim Ablassen des Getriebeöls fällt uns auf, dass dies ganz klar und sauber ist – der Motor scheint nur wenig damit gelaufen zu sein. Auch die Kolben, die durch die Zylinder-Öffnungen des demontierten Ansaugrohrs erkennbar sind, zeigen keinerlei Gebrauchsspuren. Da auch die Verdichtung gut ist und der Motor ordentlich schmatzt, belassen wir die Zylinder und Kolben auf der oberen Motorschale. Die Kupplung hingegen ist altersbedingt festgeklebt und muss ersetzt werden. Die Übersetzung mit 22:63 Zähnen ist ebenfalls nicht optimal und stammt von der Limousine. Christian wühlt in seinen Beständen und wird nach eifrigem Suchen fündig: 62 Zähne. Das kleine Ritzel mit 23 Zähnen besorgen wir über Fa. H. Butschek, Glasersatzteileladen (externer Link). Nun entspricht die Übersetzung wieder der originalen Coupé-Version.

Außen vielversprechend, innen Chaos?

Beim Trennen der beiden Motorschalen sind wir gespannt: Das Rückwärtsgangrad ist der Klassiker, das bei den meisten, gebrauchten Goggo-Motoren getauscht werden muss und kostspielig ist. Christian ist überrascht: „Wie neu, das gibt es nicht – hast du ein Glück“. Naja, das muss auch mal sein. Nachdem nun der Motor in allen Einzelteilen vor uns liegt, suchen wir die fehlenden Teile zusammen und machen einen Bestandscheck. Alle benötigten Verschleißteile wie Zündkerzen, Dichtungen und Lager bestellen wir bei Uwe Staufenberg (externer Link).

Mit Christians Goggo-Erfahrung scheint dies alles recht einfach. Noch am Vormittag sind alle Teile bestellt und wir können vorerst nicht weitermachen. Im Nachgang säubern wir den Motor mit Bremsenreiniger und bereiten alles für den anstehenden Zusammenbau vor.

Zusammenbau des Motors

Zum darauffolgenden Wochenende sind alle Ersatzteile vorhanden. Am zweiten Samstag geht es folglich mit dem Zusammenbau der gerichteten und gesäuberten Teile sowie der neuen Ersatzteile weiter – Motorschalen zusammen, Dichtungen einsetzen und ganz wichtig (!) das Rückwärtsgangrad korrekt in die Schaltklaue einfädeln. Wir kommen zügig voran und unter Christians Mithilfe sind wir bis zum Mittag mit dem Zusammenbau des Austauschmotors fertig. Bei einer ersten Probedrehung hören wir das satte Schmatzen der Kolben – die Verdichtung scheint gut zu sein. Schlussendlich montieren wir den Vergaser und der neue alte Motor ist komplett.

Der Einfachheit halber nehme ich den Motor mit zum Goggo und baue ihn ein. Die neue Dreipunktfixierung stabilisiert zusätzlich. Das Eindrücken der Kreuzgelenke klappt ebenfalls ohne Schwierigkeiten. Lediglich die Seegeringe (Wiki, externer Link) sind wie immer eine Fummelei. Dass der Einbau so reibungslos läuft, macht mich etwas stutzig. Das bin ich bisher von meinem Coupé nicht gewohnt. Nach dem Einstellen der Zündung und des Vergasers, sowie Einfüllen des Getriebeöls, wagen wir einen ersten Probelauf. Er springt direkt an und läuft ruhig. Er läuft!

GO250. Goggo-Leidenschaft für einen ganz besonderen Oldtimer

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