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Goggo auf Überführungsfahrt

Überführungsfahrt von Bayern nach Baden-Württemberg im Goggo Coupé

Ein ganz besonderes Vorhaben steht an: Die Überführungsfahrt des Goggomobil Coupé TS 250 von Memmingen nach Mosbach. Das sind 250 Kilometer Ungewissheit auf eigenen (Oldtimer-) Rädern. Dabei stellt sich zwangsläufig die Frage, ob wir noch ganz knusper sind? Ist das Fahrzeug tatsächlich fit für eine so lange Tour?

Samstagmorgen, sieben Uhr. Mit dem eigenen Fahrzeug geht es nach Memmingen. Wir sind gut vorbereitet für den aufregenden Tag. Einerseits haben wir für reichlich Verpflegung für den ganzen Tag gesorgt. Andererseits liegen sämtliche Unterlagen und Zubehörartikel wie Warnweste und -dreieck, Überführungskennzeichen, diverse Schraubenschlüssel, Kraftstoffkanister und Zweitaktöl für den Kauf bzw. die Überführungsfahrt vor. Und natürlich halten wir auch den Kaufpreis in bar bereit. Das ist viel Geld. Wenngleich das Goggo Coupé mittlerweile ein altes Fahrzeug ist, so ist der Betrag höher als der damalige Neupreis von ungefähr 3.500 D-Mark. Und wir kaufen keineswegs einen gut gepflegten oder neuen Wagen. Schlussendlich kommen wir gut gerüstet für die Überführungsfahrt in Memmingen an.

Ratschläge eines Oldtimer-Liebhabers

Schlussendlich erfolgt der Kauf unspektakulär und reibungslos. Der Ablauf im Schnelldurchgang: Kaufvertragsvorlage des ADAC ausfüllen, Geld zählen und Überführungskennzeichen anbringen. Währenddessen sprudelt der Verkäufer, ein erfahrener Oldtimer-Liebhaber, vor Oldtimer-Euphorie. Er zeigt uns stolz seine restaurierten BMW Isettas (Wiki). Hingegen war unser gerade erstandenes Goggomobil Coupé angeblich nur ein Testkauf. Trotzdem erklärt er uns viele Details und weist in die Besonderheiten des Zweitakters ein. Zum Abschied drückt er uns kleines Schild in die Hand: Goggo Parking. Und schließlich folgt ein allerletzter, gut gemeinter Rat:

Die Strecke ist weit, das Fahrzeug hat über zwei Jahre gestanden. Wollt ihr das Goggo nicht doch auf einem Anhänger überführen?

Das Abenteuer beginnt

Letztlich lehnen wir abenteuerhungrig ab. Mit der Überführungsfahrt begeben wir uns in ein Abenteuer. Zu Beginn ist der Himmel wolkenverhangen, das Wetter trist und unangenehm frisch. Die ersten Kilometer sind ungewohnt und fremd. Schließlich führt uns die Tour nördlich in Richtung Ulm. Jedes Knacken, Scheppern oder Wackeln wird skeptisch registriert. Dann folgt der erste Tankstopp und eine weitere Herausforderung: Zweitakt-Öl abmessen, einfüllen und Superbenzin nachtanken. Hoffentlich passt das Mischungsverhältnis 1:25. Das freundlich-belächelt-werden der Verkehrsteilnehmer oder anderen Spritsuchenden fällt anfangs schwer. Unsicher wird zurückgezwinkert – wie geht man damit um?

Schüchtern den Rückspiegel wegdrehen

Weiter geht es bergauf und bergab mit maximal 70 Kilometern pro Stunde in Richtung Heimat. Wenngleich die Bremsen zögerlich und gewöhnungsbedürftig sind, verbreitet sich zunehmend Zuversichtlichkeit. Währenddessen bleibt ein kurzer, ungewollter Autobahnabschnitt und eine zweispurige Bundesstraße nicht erspart. Unser kleines Goggomobil Coupé schiebt kontinuierlich weiter, vorbei an Geislingen an der Steige, Schwäbisch Gmünd und Murrhardt. Dass die Höchstgeschwindigkeit nicht mehr den Standards der Zeit entspricht, wird schnell bewusst. Die LKWs im Rückspiegel werden zunehmend größer. Schließlich ist nur noch ein mächtiger Kühlergrill und das KFZ-Kennzeichen sichtbar. Da bleibt nur noch das Wegdrehen des Rückspiegels, damit die Mächtigkeit nicht dauerhaft präsent scheint.

Sonnenbrand auf der Zielgeraden

Später weicht die Anspannung zunehmend einer gewissen Zufriedenheit. Auch das Wetter bessert sich mit jedem gefahrenen Kilometer. In der heißen Abendsonne führen die verbleibenden Kilometer quer durch Heilbronn, dem Neckarverlauf folgend nach Mosbach. Gegen 19 Uhr rollen wir mit unserem neuen Weggefährten in die Einfahrt. Abschließend machen wir die Zündung aus und drehen den Benzinhahn zu. Geschafft. Auf dem linken Ellbogen macht sich Sonnenbrand bemerkbar. Unglaublich. Schließlich haben wir 250 Kilometer ohne jegliche Probleme, Aussetzer oder Gefahren überwunden. Zufrieden und mit einem breiten Grinsen geht ein aufregender Tag zu Ende. Die Überführungsfahrt, unsere erste Tour mit einem Goggo, endet erfolgreich. Viele weitere Goggo-Touren folgen.

GO250. Goggo-Leidenschaft für einen ganz besonderen Oldtimer

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