Lackierung

Lackierung meines Goggomobil Coupés

Lackierung

Die Lackierung der Karosserie

Die Lackierung des kleinen Goggos ist für mich ein symbolischer Abschluss. Nach der abenteuerlichen Motorüberholung und dem Austauschmotor, folgt somit die (visuell) deutlichste Erneuerung. Darauf habe ich mich auch am meisten gefreut, weil die Veränderungen direkt sichtbar sind.

Karosserie vorbereiten

Zu Beginn entferne ich sämtliche Anbauteile, die nicht lackiert werden. Im Zuge dessen verhelfe ich den zahlreichen Chrom- und Zierteilen zu neuem Glanz. Mit etwas Chromglanz poliert sind diese nicht neu, allerdings lassen sich damit oberflächliche Flecken, leichter Flugrost und Verschmutzungen entfernen. Anschließend steht ein „nacktes“ Coupé vor mir. Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit erst so richtig.

Alle Anbau- und Zierteile werden entfernt, gereinigt, poliert und aufbereitet
Alle Anbau- und Zierteile werden entfernt, gereinigt, poliert und aufbereitet

Schleifen und spachteln

Im Laufe der Zeit sind mir viele kleine Beulen und Risse aufgefallen. Zudem wurde mir während der technischen Überholung zunehmend klarer, dass der untere Teil der Karosserie mit Hilfe umfangreicher Spachtelkünste zusammengehalten wird. Beim Schleifen der Blasen im Lack zeigt sich das ganze Ausmaß. Unter der teils zentimeterdicken Spachtelmasse kommen Metallfetzen und Rost hervor. Doch auch das bringt mich bei diesem Auto nicht mehr aus der Ruhe. Nach einigen Samstagen ist der alte Lack vollständig angeschliffen.

Geschliffen habe ich übrigens mit meiner Neuanschaffung: Exzenterschleifer von Festool (extern) mit original Schleifscheiben. Nicht ganz preiswert, aber eine klasse Qualität. Gutes Werkzeug hat seinen Preis. Durch die integrierte Absaugung hält sich der Staub im Rahmen.

Viel Mühe und Fleiß für die Vorbereitung: Goggo Coupé ganz nackt vor der Grundierung bzw. Lackierung
Viel Mühe und Fleiß für die Vorbereitung: Goggo Coupé ganz nackt vor der Grundierung bzw. Lackierung

Karosserie ausbessern

Die alte Lackierung muss nicht generell vollständig abgetragen werden. Gravierende Roststellen schleife ich bis auf das blanke Blech herunter. Nur so lässt sich sicherstellen, dass der Rost an dieser Stelle nicht weiter voranschreitet. Einzige Ausnahme sind die beiden Schweller. Diese bestehen teils nur noch aus Metallfetzen, die gründlich gereinigt und mit Rostumwandler (Meine Empfehlung: Fertan) versehen werden. Abschließend erfolgt die Versiegelung mit Polyesterharz, in Kombination mit Härter und entsprechenden Glasfasermatten (GfK). Die Verarbeitung ist einfach, muss jedoch innerhalb weniger Minuten durchgeführt werden. Sobald das Harz mit dem Härter vermischt ist, beginnt die chemische Reaktion. Nach knapp einer Stunde ist die Stelle ausgehärtet und schleifbar. Damit werden alle tieferen Beulen ausgefüllt und ausgefransten Metallstellen verstärkt. Darüber hinaus schließe ich damit das Loch des Antennenstabs und verstärke die ausgebrochenen Löcher der Stoßstangenaufnahme.

Finales Spachteln

Abschließend werden kleinere Unebenheiten, Riefen oder Beulen gespachtelt und nach Aushärtung geschliffen. Eine aufwändige Arbeit, die aber Spaß macht, da sich das Ergebnis sehen lassen kann. Nachdem der Füller aufgetragen ist, lässt sich die Oberfläche nochmals final prüfen. Ist alles glatt und zufriedenstellend verschliffen, kann mit der Grundierung und dem Lackaufbau begonnen werden. Dabei mache ich mir nichts vor: Das Auto hat einige Reparaturen auf dem Buckel. Folglich wird es auch keine perfekte Karosserie haben – etwas Patina bleibt damit erhalten.

Lackierung

Im Hinblick auf die altersschwache Karosserie entscheide ich mich für eine semi-professionelle Lackierung mittels 2K-Spraydosen. Als Lackierkabine dient die alte Garage, vollends ausgekleidet mit Malerfolie. Ich selbst trage beim Lackauftrag einen Maleranzug, Schutzbrille und Atemmaske – nicht ideal, für diese einmalige Aktion muss es ausreichen.

Der bunte Flickenteppich und die vielen verschiedenen Lackschichten des Goggos verschwinden schnell unter der ersten Grundierungsschicht: Ich vertraue dabei auf SprayMAX 2K Rapid Grundierfüller (externer Link). Für das gesamte Fahrzeug und weitere Kleinteile, wie Lenkrad und Benzinhahn, benötige ich insgesamt neun 400ml-Spraydosen (Grundierung), elf für die Wagenfarbe (rot) und drei für das Dach (weiß). Anhand des RAL-Farbfächers fällt die Wahl auf RAL 3020 Verkehrsrot bzw. 9001 Cremeweiß von 123Lack.de (externer Link). Zugegeben, mehr als die Hälfte davon hängt in meiner provisorischen „Lackierkabine“ bzw. am Boden. Das Zwischenergebnis ist überraschend positiv. Nur wenige Nachbesserungen und kleinere Schleifarbeiten mit 600er Körnung sind nach dem ersten Durchgang notwendig. Schlussendlich folgt die Abschlusslackierung.

Lackierergebnis

Schnell sind alle Klebestreifen, Folien und Abdeckungen entfernt. Nun steht das kleine Goggo Coupé in strahlenden Farben vor mir. Die Entscheidung für halbglänzend war richtig, weil es gut zur Patina des Kleinwagens passt. Natürlich kann die Lackierung nicht mit einer professionellen Umsetzung mithalten. Aber das muss sie auch gar nicht. Zum Abschluss folgt der Zusammenbau. Sämtliche zwischenzeitlich mit Chromglanz gereinigte Chromteile, die Stoßstangen, Zierleisten und Schriftzüge sorgen für die Details. Auch die Leuchten und Lichter sind schnell eingesetzt. Nun sind endlich auch die roten Innenabdeckungen der Radzierblenden in Wagenfarbe. Schlussendlich folgt der Wiedereinbau des weißen Lenkrads, der Heckklappe und der Türen. Letzteres erfordert Geduld und etwas Geschick – sowohl der Einbau, wie auch das korrekte Justieren.

Goggo Coupé nach dem ersten Lackiergang in der improvisierten Planen-Lackierkabine in der Garage
Goggo Coupé nach dem ersten Lackiergang in der improvisierten Planen-Lackierkabine in der Garage

Schicke Lackierung: Goggo in rot und weiß

Und dann steht er vor mir: Mein Goggomobil Coupé in rot und mit weißem Dach. Fertig zusammengebaut und optisch (beinahe) wie neu. Ein schöner Anblick, auf den ich lange hingearbeitet hatte. Damit kann es endlich auf abenteuerliche Goggo-Reisen gehen.

Am Rande bemerkt: Mitte Juli sind alle technischen Hürden und Hindernisse genommen und das Coupé besteht ohne Mängel die Haupt- und Abgasuntersuchung seitens des TÜV. Die abschließenden Vorbereitungen für die Skandinavien-Reise im Oldtimer können beginnen.

Lackierergebnis: Goggo mit klassischer Lackierung. Rote Karosse mit weißem Dach
Lackierergebnis: Goggo mit klassischer Lackierung. Rote Karosse mit weißem Dach
GO250. Goggo-Leidenschaft für einen ganz besonderen Oldtimer

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