Goggo in Dänemark

Goggo-Touren: Dänemark. Im alten Goggo Coupé der Nordseeküste entlang

Goggo in Dänemark

Das Titelbild zeigt den kleinen rot-weißen Oldtimer am westlichsten Grenzübergang nach Dänemark bei Rudbøl.

Dänemark ist Urlaub

Sonne, Seeluft und Strand – was will man mehr. Dänemark zeigt sich von seiner schönsten Seite. Die Landschaft im Westen Dänemarks wirkt natürlich, hat weniger Deiche als der deutsche Norden und gemütliche, verschnörkelte Straßen. Und alles ist zwanglos bzw. typisch skandinavisch mit wenigen Vorschriften. Ich fühle mich direkt wohl und genieße jeden gefahrenen Kilometer. Als Tagesabschluss finde ich auf der Insel Rømø einen idyllischen Campingplatz mit rot-weißen Holzhütten direkt am Meer. Hier bleibe ich zwei Nächte.

Tagesausflug nach Sylt

In meiner Kindheit waren wir mehrmals zum Badeurlaub auf Sylt. Die schönen Erinnerungen sind jedoch schon weit weg. Daher nehme ich mir fest vor, einen Abstecher nach Sylt zu machen. Ausnahmsweise geht es zum Tagesausflug zu Fuß und mit der Fähre (externer Link) nach List auf Sylt. Das Goggo Coupé hat sich nach knapp 1.000 zurückgelegten Kilometern eine Auszeit verdient. Angekommen auf Sylt bin ich überrascht ob der vielen Veränderungen in den zurückliegenden Jahren, seit ich nicht mehr in List auf Sylt war. Das große Riesenrad, der angelegte Parkplatz und die vielen Fress- und Souvenirbuden am Hafen. Das drückt meine Stimmung, waren doch die Kindheitserinnerungen vom einst beschaulichen List so schön.

Zur Abwechslung mache ich einen Spaziergang am Strand. Das Wasser zieht sich zurück, die Ebbe setzt ein und ein kleiner Wattspazierung ist möglich. Das ist Nordseefeeling pur.

Zurück am kleinen Lister Hafen wimmelt es mittlerweile von  (zahlungskräftigen) Touristen: Fischbrötchen, Kutterfahrten und Outlet-Mode. Nach zwei Stunden habe ich genug von den Touristenmasse. Noch vor dem Mittag geht es wieder zurück auf Rømø (Wiki, externer Link). Auf der Rückfahrt schwirren mir viele Gedanken durch den Kopf. Ich versinke in der Früher-war-alles-besser-Denke. Die zahlreichen (negativen) Veränderungen beschäftigen mich noch länger.

Der Mensch am Meer

Den restlichen Tag nach meinem Sylt-Ausflug verbringe ich auf dem gemütlichen Campingplatz. Ich sitze an einer überdachten Küchenhütte, genieße den frischen Wind, die Seeluft, den weiten Blick über die saftigen Wiesen und das Wasser. Hier gefällt’s mir.

Am nächsten Morgen schiebe ich das Coupé die ersten Meter aus dem Campingplatz und breche auf. Ich möchte niemanden mit dem lauten Zweitakter-Motorgehäule wecken. Für heute habe ich mir ein großes Stück vorgenommen. Der Weg führt zurück über den Damm ans Festland und weiter nordwärts. Nächstes Ziel ist der Mensch am Meer (Wiki, externer Link) in Esbjerg. Darüber hatte ich mal zufällig gelesen und somit landete diese Attraktion sofort als Wegpunkt auf meiner Route. Die vier großen Figuren sind beeindruckend, unabhängig davon, dass es nass, kalt und regnerisch ist. Parken – wie überall in Dänemark – direkt davor, kostenlos und meist mit sanitärer Anlage.

Goggo Coupé in Esbjerg, direkt vor "Der Mensch am Meer"

Hvide Sande

Glücklicherweise trocken komme ich nach Hvide Sande (Wiki, externer Link), ein kleines Hafenstädtchen an der Westküste Dänemarks. Es ist Sonntag und entsprechend tummelt sich Einiges am Hafen, in den zahlreichen kleinen Bars und Restaurants. Faszinierend: Auf einer Anhöhe befinden sich sogar (nicht restaurierte) deutsche Bunkeranlagen aus dem zweiten Weltkrieg, die betreten werden können. Ich bin fasziniert. Derartige Kriegsrelikte ziehen mich immer in den Bann. Meine Gedanken kreisen in den Kriegsjahren: Wie muss es hier wohl zugegangen sein, bei solche gewaltigen Bunkern und Stellungen? Gab es hier Kriegshandlungen und Flugzeugangriffe? Beeindruckt schlendere ich nach einer guten Stunde zurück zum Oldtimer, drehe den Zündschlüssel herum und fahre weiter gen Norden.

Rubjerg Knude

Der ehemalige Leuchtturm im Norden Dänemarks steht schon länger auf meiner „möchte-ich-mal-sehen-Liste“. Leider ist die Ruine mittlerweile ein überlaufenes Touristen-Highlight. Toilettenhäuschen auf einem Feld und provisorische Parkplätze auf großen Wiesen zeugen davon. Nach kurzem Fußmarsch geht’s auf eine riesige Wanderdüne, die dahinter steil ins Meer abfällt. Der Sand ist ganz fein. An der Abbruchkante steht der ehemalige Leuchtturm Rubjerg Knude (Wiki, externer Link). Der Anblick wirkt kurios: Der Turm steht direkt auf oder in der Düne. Zudem wurden aus den Steinen der Nebengebäude kleine Türmchen gebaut oder Namen in den Sand geschrieben. Einige Paraglider nutzen den Aufwind an den steilen Abbruchkanten.

Es ist bereits früher Abend und die Sonne steht schon tief. Dadurch halten sich Touristenmassen in Grenzen: Schätzungsweise 50 andere Begeisterte teilen sich das Motiv mit mir. Begeistert mache ich einige Bilder, bewundere die Aussicht vom Turm herunter und vergesse dabei die Zeit.

Einige Wochen später wird der Turm um ca. 80 Meter ins Landesinnere versetzt, da die Kliffkante näher rückt. Glück gehabt.

Hirtshals

Mit den letzten Sonnenstrahlen geht es an der Windmühle von Lønstrup vorbei nach Hirtshals, dem Tor nach Norwegen. Schnell findet sich noch ein Platz auf dem idyllischen Kjul Camping (externer Link). Der weitläufige und natürlich angelegte Campingplatz hat direkten Strandzugang. Tortz oder gerade wegen seiner Größe ist er sehr ruhig. Dänemark hat sich ab dem Nachmittag nochmals mit tollem Sommerwetter gezeigt.

Es ist bereits dunkel, als ich mir als Belohnung noch eine Portion Nudeln mit Soße zubereite. Im Schlafsack lasse ich den Tag revue passieren: Heute morgen noch ganz im Süden Dänemarks gestartet, habe ich viele neue Eindrücke gesammelt, den großen Hafen von Esbjerg spazierend entdeckt, das Meer an einsamen Stränden bewundert, Regen, Gewitterwolken und Sonne erlebt. Müde und zufrieden schlafe ich ein.

Windmühle bei Lønstrup im gleißenden Abendlicht

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andreas:

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